Das Disavow Tool von Google ist vielleicht nicht das spannendste SEO-Werkzeug – aber definitiv eins, das dir bei Problemen mit schlechten Backlinks weiterhilft. Vor allem dann, wenn fragwürdige oder kaputte Links deine Rankings belasten. Hier erfährst du, wie das Tool genau funktioniert, wann sein Einsatz Sinn ergibt und worauf du bei der Nutzung achten solltest.
Was ist das Google Disavow Tool?
Das Disavow Tool, manchmal auch als Linkentwertungstool bezeichnet, ist ein fester Bestandteil der Google Search Console und kann dir dabei helfen, problematische Backlinks zu entfernen. Im Grunde teilst du Google mit, dass bestimmte Verlinkungen auf deine Website nicht gewertet werden sollen – weil sie entweder unseriös sind oder deiner Seite eher schaden als nützen. Auf diese Weise lässt sich das eigene Linkprofil gezielt bereinigen, was sich positiv auf das Ranking auswirken kann.
Wie funktioniert das Ganze?
Die Anwendung ist technisch ziemlich simpel, aber du solltest dir vorher genau überlegen, welche Links du wirklich ausschließen willst. Dafür nutzt du entweder ein spezielles Tool oder erstellst eine einfache Textdatei – ganz schlicht im .txt-Format – in der du jede Domain oder einzelne URL, die entwertet werden soll, in eine eigene Zeile schreibst.
Wenn du zum Beispiel eine Spam-Seite wie spamdomain.de loswerden willst, trägst du einfach domain:spamdomain.de ein. Möchtest du nur eine bestimmte Unterseite ignorieren, kannst du auch eine einzelne URL angeben, zum Beispiel http://spamdomain.de/nervige-linkseite.html.
Diese Datei lädst du dann über die Google Search Console hoch. Google verarbeitet das Ganze und bezieht deine Angaben künftig in die Bewertung deines Linkprofils mit ein.
Warum lohnt sich der Aufwand?
Wenn dein Ranking plötzlich abrutscht oder du vermutest, dass schädliche Backlinks dahinterstecken, kann das Disavow Tool genau das Richtige sein. Besonders dann, wenn du in der Vergangenheit in fragwürdige Linknetzwerke geraten bist oder jemand versucht hat, deiner Seite mit Spam-Links zu schaden. Du senkst das Risiko für eine Abstrafung – zum Beispiel durch Updates wie Penguin – und bringst dein Linkprofil wieder auf Kurs. Und das kann sich am Ende auch positiv auf deine Sichtbarkeit in den Suchergebnissen auswirken.
So lädst du eine Disavow-Datei bei Google hoch: Step by Step
Bevor du loslegen kannst, benötigst du wie bereits erklärt eine fertige Disavow-Datei – also eine Textdatei, in der alle Domains oder URLs stehen, die du entwerten willst. Ist die Datei fertig, läuft der Upload über die Google Search Console. Und so geht’s im Detail:
Schritt für Schritt zum Upload
- Datei vorbereiten: Textdatei (.txt) erstellen, mit allen URLs oder Domains, die entwertet werden sollen
- Disavow-Tool aufrufen: In der Google Search Console den Bereich „Links“ öffnen, dort das Disavow Tool auswählen
- Website auswählen: Die passende Domain aus der Liste auswählen
- Datei hochladen: Disavow-Datei hochladen und an Google übermitteln
Nach dem Hochladen bekommst du eine kurze Bestätigung. Änderungen am Linkprofil wirken sich aber nicht sofort aus – Google benötigt etwas Zeit, um die Datei zu verarbeiten.
Worauf du beim Dateiformat achten solltest
Google ist bei Disavow-Dateien ziemlich pingelig, was das Format angeht. Damit alles reibungslos läuft, solltest du ein paar Punkte unbedingt einhalten:
- Jede Domain oder URL kommt in eine eigene Zeile
- Wenn du eine ganze Domain entwerten willst, schreib sie so: domain:beispielseite.de (ohne http oder www).
- Einzelne Seiten gibst du mit vollständiger URL an, z. B.: https://beispielseite.de/spam-link.html
- Kommentare kannst du mit einem # beginnen, etwa um Hinweise für dich selbst einzufügen.
- Speichere die Datei als UTF-8 oder 7-bit-ASCII, damit Google sie korrekt lesen kann.
Tools zum Erstellen von Disavow-Dateien
Damit das Disavow Tool von Google wirklich sinnvoll eingesetzt werden kann, braucht es eine saubere und korrekt formatierte Datei. Zum Glück gibt es mittlerweile einige praktische Helfer, die dich genau dabei unterstützen – von einfachen Texteditoren bis hin zu spezialisierten SEO-Tools, die dir nicht nur beim Erstellen der Datei, sondern auch bei der Analyse deines Linkprofils unter die Arme greifen.
Besonders wenn viele Backlinks im Spiel sind, lohnt sich ein Tool, das dir nicht nur beim Format hilft, sondern auch dabei, verdächtige Links zu erkennen. Manche Anbieter stellen dafür eigene Software bereit, andere Tools konzentrieren sich auf die reine Dateierstellung und lassen dir mehr Kontrolle. Je nach Erfahrung und Bedarf gibt es passende Optionen.
Beliebte Tools im Überblick
Tool-Typ | Beispiele |
Tabellenkalkulation | Google Sheets, Microsoft Excel* |
Texteditoren | Notepad, Sublime Text, VS Code |
SEO-Tools mit Exportfunktion | Ahrefs, SEMrush |
* Bei Excel oder Sheets musst du das Format meist manuell anpassen, z. B. mit domain: vor der URL.
Wichtig: Achte darauf, dass du deine Datei im UTF-8- oder 7-bit-ASCII-Format speicherst. Nur so kann Google sie korrekt verarbeiten.
Welche Methode passt zu dir?
Welche Lösung für dich am besten funktioniert, hängt davon ab, wie viele Links du prüfen willst und wie tief du dabei gehen möchtest. Wenn du nur ein paar einzelne URLs ausschließen willst und genau weißt, was du tust, reicht ein einfacher Texteditor völlig aus. Eine saubere .txt-Datei mit den richtigen Einträgen ist alles, was Google braucht.
Sobald es mehr wird oder du unsicher bist, welche Links problematisch sein könnten, lohnt sich der Griff zu Tools mit Analysefunktionen. Die zeigen dir, wo es im Linkprofil haken könnte, und helfen dir beim Sortieren und Exportieren. Wer keine Lust hat, sich mit Dateiformaten, Kommentaren und domain:-Angaben zu beschäftigen, ist mit einem spezialisierten Tool einfach schneller fertig.
Unterm Strich kommt es also darauf an, wie viel Kontrolle du brauchst und wie viel Arbeit du dir abnehmen lassen willst. Hauptsache, die Datei ist am Ende korrekt aufgebaut.
Nachteile des Google Disavow Tools
So hilfreich das Disavow Tool auch sein kann – ganz ohne Risiko ist es nicht. Wer zu schnell oder unüberlegt Links entwertet, kann sich damit sogar selbst ins Aus schießen. Denn: Auch gute Backlinks lassen sich versehentlich aussortieren, wenn man beim Prüfen nicht genau hinschaut. Und sobald du die Datei hochgeladen hast, behandelt Google diese Links so, als wären sie nie da gewesen.
Nicht alles, was auf den ersten Blick nach Spam aussieht, ist automatisch schädlich. Manche Links wirken komisch, bringen deiner Seite aber trotzdem positive Signale. Bevor du also Domains auf die Abschussliste setzt, lohnt sich ein zweiter Blick. Ein unüberlegter Umgang mit dem Tool kann mehr schaden als helfen.
Typische Fehler und wie du sie vermeidest
Einer der häufigsten Fehler: Die Datei ist schlicht falsch formatiert. Wenn sie nicht im richtigen UTF-8- oder 7-bit-ASCII-Format gespeichert wird, ignoriert Google sie einfach. Auch inhaltlich passieren schnell Patzer – zum Beispiel, wenn komplette Domains entwertet werden, obwohl nur eine einzelne Unterseite problematisch war.
Ein weiterer Punkt, den viele vergessen: Disavow ist keine Einmal-Aktion. Dein Linkprofil verändert sich mit der Zeit, deshalb solltest du regelmäßig prüfen, ob alte Einträge noch Sinn ergeben oder ob neue Links hinzugekommen sind, die kritisch sein könnten. Wer die Datei einfach einmal hochlädt und dann nicht mehr hinschaut, verschenkt Potenzial oder riskiert ungewollte Rankingverluste.
Was gibt’s für Alternativen?
Wenn du das Gefühl hast, dass Disavow allein nicht ausreicht oder du dir nicht sicher bist, was wirklich schädlich ist, kannst du auch auf andere Strategien setzen. Professionelle SEO- und Linkbuilding-Agenturen bieten Tools und Erfahrung, um gezielt hochwertige Backlinks aufzubauen, zu überwachen und zu entfernen.
Auch eigene Maßnahmen helfen: Guter Content, saubere Technik und eine klare Keyword-Strategie können dafür sorgen, dass Google deiner Seite langfristig vertraut. Ein natürlich gewachsenes Linkprofil mit thematisch passenden Verlinkungen wirkt stabiler als jede noch so saubere Disavow-Datei.
Autor
-
René Reinisch ist seit 2011 im Online-Marketing aktiv und hat sich auf Linkbuilding sowie digitale PR spezialisiert. Durch eigene Projekte testet er regelmäßig Strategien in der Praxis und betreut gleichzeitig namhafte Kunden aus unterschiedlichen Branchen. 14+ Jahre Erfahrung im SEO- und Linkbuilding-Umfeld Fokus auf nachhaltige Backlinkstrategien & digitale Sichtbarkeit Arbeitet mit eigenen Projekten und renommierten Unternehmen Teilt sein Wissen als Autor, Sparringspartner und Branchenkenner René versteht Linkaufbau nicht als Massenware, sondern als gezieltes Instrument zur Sichtbarkeitssteigerung. Sein Praxiswissen fließt direkt in seine täglichen Maßnahmen ein – messbar, transparent und individuell abgestimmt.