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Als Linkbuilding-Agentur haben wir regelmäßig mit Texten zu tun, die entweder komplett von Menschen geschrieben, teilweise mit KI erstellt oder komplett aus Tools generiert wurden. Und genauso regelmäßig landen wir in Gesprächen über die Frage: „Wird das von Google abgestraft?“ oder „Könnt ihr garantieren, dass das kein KI-Text ist?“ – kurz gesagt: Die Unsicherheit ist groß.

 

Natürlich beobachten auch wir die Entwicklung der KI-Tools genau. Und ja, wir haben viele davon getestet – sowohl Generatoren als auch Erkennungssoftware. Was dabei besonders auffällt: Die Tools zur KI-Erkennung sind oft alles andere als ausgereift. Mal schlägt ein Tool bei einem händisch geschriebenen Text sofort Alarm, mal erkennt es bei offensichtlichem KI-Content gar nichts. Verlässlichkeit? Fehlanzeige. Und die gängigen Vorstellungen davon, wie man KI-Texte zuverlässig erkennt, halten in der Praxis selten stand.

 

Wie zuverlässig sind Tools zur KI-Texterkennung wirklich?

Mittlerweile gibt es jede Menge Tools, die angeblich herausfinden können, ob ein Text von einer Maschine geschrieben wurde oder nicht. In der Theorie klingt das super – in der Praxis ist es aber eher ein Ratespiel. Wir haben viele dieser Tools ausprobiert, mit denselben Texten, aus unterschiedlichen Quellen. Das Ergebnis? Unterschiedlichste Bewertungen für ein und denselben Text.

 

Ein Tool behauptet: „Dieser Text ist zu 98 % KI.“ Das nächste sagt: „Eher menschlich.“ Und damit nicht genug – selbst innerhalb ein und desselben Tools können die Ergebnisse stark schwanken. Ein Text wird heute als „klar KI“ erkannt, morgen zeigt das Tool plötzlich nur noch 30 % Wahrscheinlichkeit an. Kleine Änderungen im Wording, ein verschobener Absatz oder eine andere Überschrift reichen oft aus, um komplett andere Einschätzungen zu bekommen. Manche Tools stufen einfache Infotexte als verdächtig ein, andere lassen sogar vollautomatisierte KI-Beiträge problemlos durchgehen. Verlässlichkeit? Sieht anders aus.

 

Werfen wir einfach mal einen Blick auf die angeblich objektiven Kriterien, die einige dieser Tools anlegen – zum Beispiel Originality.ai, das immerhin recht transparent mit seinen Maßstäben umgeht. Was dort als Hinweis auf KI gilt, lässt jeden Menschen, der professionell mit Texten arbeitet, allerdings eher ratlos zurück.

 

  • „Avoiding software like Grammarly, ChatGPT, Quillbot, Microsoft Word Editor, or other tools“

    Ja, richtig gelesen: Schon das Nutzen von Microsoft Word oder einem Korrekturprogramm kann angeblich ein Indiz dafür sein, dass dein Text nicht „menschlich“ genug ist. Heißt im Klartext: Selbst wenn du einfach nur in Word schreibst, steigt die Chance, dass dein Text als KI eingestuft wird.

  • „Avoiding formulaic content. (intros, conclusions, recipes, works cited pages)“

    Einleitungen, Fazits, Quellenangaben, also all die Dinge, die einen strukturierten Text ausmachen, sollen verdächtig sein? Ernsthaft?

  • „Short content“

    Kurze Texte? Werden schneller als KI erkannt. Egal, wie sinnvoll, klar oder gut geschrieben sie sind. Die reine Länge entscheidet mit – warum auch immer.

  • „Consistent paragraph length“

 

Und dann noch der Klassiker: gleichlange Absätze. Was fürs menschliche Auge nach Struktur aussieht und beim Lesen hilft, soll ein Warnsignal sein. Wer zu regelmäßig einen Umbruch setzt, weil es übersichtlicher ist, schreibt laut Tool „zu perfekt“. Klingt absurd – ist es auch.

 

Diese Beispiele zeigen ziemlich deutlich, wie willkürlich viele Kriterien in diesen Tools tatsächlich sind. Statt echter Analyse arbeiten viele mit vagen Mustern, die nicht viel mehr tun, als alles „zu glatte“ oder „zu strukturierte“ pauschal zu verdächtigen.

 

Fazit? Verlass dich lieber auf deinen Verstand als auf eine Prozentanzeige. Gute Inhalte bleiben gute Inhalte, auch wenn sie in Word geschrieben werden oder ein ordentliches Fazit haben.

 

Warum gelten Fachtexte plötzlich als verdächtig?

Was uns bei unseren Texten besonders aufgefallen ist: Je professioneller ein Text geschrieben ist – also mit klarer Struktur, präziser Sprache und durchdachter Gliederung – desto eher schlägt das Tool Alarm. Heißt übersetzt: Je besser du schreibst, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass dein Text als KI-erzeugt eingestuft wird.

 

Das betrifft vor allem Fachtexte. Wenn Inhalte sachlich, neutral und auf den Punkt formuliert sind, statt locker vom Hocker, scheint das für viele Tools bereits verdächtig zu wirken. Warum? Weil KI-Systeme genau diesen Stil ebenfalls gut beherrschen – nüchtern, informativ, ohne persönliche Note. Und genau das, was bei Lesern in diesem Fall gut ankommt, sorgt bei den Tools für Irritation.

 

Ein handgeschriebener, hochwertiger Text mit durchdachten Formulierungen und fachlichem Anspruch wird also eher als „zu glatt“ gewertet, während ein holpriger Kommentar mit halbfertigen Gedanken und ein paar Rechtschreibfehlern als „eindeutig menschlich“ durchgeht. Wer professionell arbeitet, steht plötzlich im Verdacht, mit KI geschrieben zu haben – nicht wegen des Inhalts, sondern wegen der Qualität.

 

Absurd, aber genau das passiert. Und es zeigt einmal mehr, wie verzerrt die Maßstäbe dieser Tools eigentlich sind. Statt Inhalt, Tiefe oder Verständlichkeit zählt oft nur: Wie zufällig wirkt der Text?

 

Welche Formulierungen sind typisch für KI und wie verlässlich ist das?

Fairerweise muss man sagen: Ja, es gibt bestimmte Phrasen, die KI-Tools relativ zuverlässig erkennen – einfach, weil Sprachmodelle sie ständig wiederholen. Formulierungen wie „In einer Welt, in der…“, „Das wirft die Frage auf…“ oder „Abschließend lässt sich sagen…“ tauchen in KI-Texten tatsächlich sehr häufig auf. Auch gleichförmige Satzrhythmen, redundante Aussagen oder extrem allgemeine Formulierungen gelten zu Recht als Hinweise auf generierte Inhalte.

 

Das muss man den Scannern lassen – solche Muster sind erkennbar, und wenn man viel mit KI-Content arbeitet, fallen sie einem irgendwann selbst auf. Aber: Das allein reicht nicht, um mit Sicherheit sagen zu können, ob ein Text von einer Maschine stammt oder nicht.

 

Denn auch menschliche Autoren nutzen diese Floskeln. Teils unbewusst, weil sie in vielen Textarten gängig sind. Teils ganz bewusst als Stilmittel, zur Strukturierung oder einfach aus Routine. Wer regelmäßig schreibt, entwickelt automatisch ein gewisses Sprachmuster. Und genau das wird dann von manchen Tools fälschlich als „zu generisch“ oder „zu KI-typisch“ gewertet. Das heißt: Solche Formulierungen können ein Indiz sein – aber eben nur eins von vielen. Wirklich verlässlich ist das nicht. Und schon gar kein Beweis.

 

Wie kannst du echte KI-Texte trotzdem erkennen?

Wenn du wirklich herausfinden willst, ob ein Text aus der Maschine stammt, helfen dir Tools nur begrenzt. Viel hilfreicher sind ein paar ganz praktische Fragen:

  • Klingt der Text seltsam glatt oder leer?

  • Fehlt ein klarer roter Faden?

  • Gibt es Widersprüche, Wiederholungen oder nichtsagende Aussagen?

  • Wirkt alles ein bisschen „zu generisch“?

Solche Dinge können Hinweise sein. Aber selbst das sind immer noch keine Beweise. Auch schlechte menschliche Texte haben all diese Merkmale. Und auch gute KI-Texte können das alles vermeiden. Besonders dann, wenn sie im Nachhinein überarbeitet oder mit zusätzlichen Infos angereichert wurden.

 

Musst du Angst vor Google-Strafen durch KI-Texte haben?

Kurz gesagt und direkt vorweg: nein. Die weitverbreitete Sorge, dass Google automatisch alle KI-Texte abstraft oder im Ranking benachteiligt, hält sich zwar hartnäckig, ist aber in der Praxis nicht haltbar. Google hat mehrfach klar kommuniziert: Entscheidend ist nicht, wer den Text geschrieben hat, sondern was er bietet. Qualität, Relevanz und Nutzen für die Leser stehen im Vordergrund. Unabhängig davon, ob der Text von einem Menschen oder mithilfe eines KI-Tools erstellt wurde.

 

Natürlich geht es Google darum, Spam und minderwertige Inhalte zu filtern, aber das betrifft auch händisch geschriebene Texte, wenn sie inhaltlich schwach, oberflächlich oder manipulativ sind. Ein gut recherchierter, sauber formulierter Beitrag mit echtem Mehrwert hat dagegen nichts zu befürchten. Ob der erste Entwurf aus einer KI stammt oder nicht, spielt keine Rolle, solange das Endergebnis überzeugt.

 

Google selbst setzt längst massiv auf KI. In der Search Generative Experience (SGE) werden direkt KI-generierte Antworten ausgespielt. Eigene Produkte wie Bard oder Gemini basieren komplett auf künstlicher Intelligenz. Es wäre also ziemlich widersprüchlich, wenn das Unternehmen einerseits auf KI setzt und andererseits deren Einsatz bei Website-Inhalten bestraft.

 

Die Realität ist: Google bewertet Inhalte nach Wirkung und Qualität, nicht nach Herkunft. Wer sauber arbeitet, relevante Themen behandelt und für echte Leser schreibt, muss sich um KI-Kennzeichnungen oder mögliche Abstrafungen keine Sorgen machen – weder jetzt noch in absehbarer Zukunft.

 

Was ist die beste Strategie im Umgang mit KI-Inhalten?

Statt sich verrückt zu machen oder bei jedem Text die Herkunft zu hinterfragen und ihn stundenlang für nutzlose Tools zu optimieren, lohnt sich ein entspannterer Blick auf das Thema. Ja, es ist wichtig, bei automatisiert erstellten Inhalten genau hinzuschauen – vor allem, wenn es um Sichtbarkeit, Seriosität oder Kundenprojekte geht. Aber das bedeutet nicht, dass KI grundsätzlich ein Problem ist oder automatisch schlechte Texte produziert.

 

Viel entscheidender ist die Frage: Bringt der Text echten Mehrwert? Ist er klar formuliert, inhaltlich relevant, gut strukturiert und hilfreich für die Zielgruppe? Wenn das der Fall ist, spielt es am Ende keine Rolle, ob die erste Version von einer KI stammt oder nicht. Immer mehr professionelle Abläufe setzen ohnehin auf eine Kombination aus menschlicher und technischer Unterstützung – ob bei der Ideensammlung, beim Rohentwurf oder beim Optimieren.

 

Wer also mit KI arbeitet, sollte das bewusst und gezielt tun, aber nicht aus Angst vor „Erkennung“ oder vermeintlichen Google-Strafen darauf verzichten. Was zählt, ist die Qualität des Endergebnisses. Und die lässt sich nach wie vor nicht automatisiert beurteilen, sondern nur durch Menschen, die wissen, was gute Inhalte ausmacht.

Autor

  • René Reinisch ist seit 2011 im Online-Marketing aktiv und hat sich auf Linkbuilding sowie digitale PR spezialisiert. Durch eigene Projekte testet er regelmäßig Strategien in der Praxis und betreut gleichzeitig namhafte Kunden aus unterschiedlichen Branchen. 14+ Jahre Erfahrung im SEO- und Linkbuilding-Umfeld Fokus auf nachhaltige Backlinkstrategien & digitale Sichtbarkeit Arbeitet mit eigenen Projekten und renommierten Unternehmen Teilt sein Wissen als Autor, Sparringspartner und Branchenkenner René versteht Linkaufbau nicht als Massenware, sondern als gezieltes Instrument zur Sichtbarkeitssteigerung. Sein Praxiswissen fließt direkt in seine täglichen Maßnahmen ein – messbar, transparent und individuell abgestimmt.

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